Kernspintomographie / Offenes MRT
(Magnet-Resonanz-Tomographie)

Was ist MRT?

Die Magnetresonanztomographie, kurz MRT, ist ein bildgebendes Verfahren, das vor allem in der medizinischen Diagnostik zur Darstellung von Struktur und Funktion der Gewebe und Organe im Körper eingesetzt wird. Die Methode basiert auf sehr starken Magnetfeldern sowie elektromagnetischen Wechselfeldern im Radio-Frequenzbereich, mit denen bestimmte Atomkerne im Körper resonant angeregt werden, die dann in der Empfängerspule elektrische Signale induzieren. Im Gerät wird keine belastende Röntgenstrahlung oder andere ionisierende Strahlung erzeugt. Eine wesentliche Grundlage für die Bildkontraste sind die unterschiedlichen Relaxationszeiten der Wasserstoffkerne in verschiedenen Gewebearten.

Der menschliche Körper besteht alters- und geschlechtsabhängig mehrheitlich von zwei Drittel bis drei Viertel aus Wasser. Diese Wasserstoffkerne – Protonen genannt – besitzen in den unterschiedlichen Gewebearten einen Eigendrehimpuls und sind dadurch magnetisch. Diese Kerne erzeugen nach dem Anlegen eines starken statischen Magnetfeldes eine messbare Magnetisierung in Richtung dieses Feldes, den so genannten Paramagnetismus.

Bildlich gesprochen verhalten sich die Wasserstoffkerne wie kleine Stabmagnete, die sich im Magnetfeld parallel der Feldlinie oder antiparallel ausrichten. Beschallt man sie mit ihrer eigenen Resonanzfrequenz, so können sie kurzzeitig die Richtungen wechseln. Nach Abstellen des Sendens flippen sie wieder zurück und strahlen genau die gleiche Wellenlänge aus, mit der man sie beschallt hat. Diesen Vorgang bezeichnet man als Relaxation oder Abklingzeit. Diese Abklingzeit hängt von der chemischen Verbindung und der molekularen Umgebung ab, in der sich der angeregte Wasserstoffkern befindet. Daher unterscheiden sich die verschiedenen Gewebearten im Körper sehr charakteristisch in ihren Signalen, was zu verschiedenen Signalstärken oder Helligkeiten im resultierenden Bild führt.

Enormer Fortschritt für die moderne Medizin

Es gibt kaum eine medizinische Disziplin, die nicht von den Möglichkeiten der MRT in den vergangenen Jahren profitiert hätte. Auch die Radiologie hat eine enorme Erweiterung Ihres Spektrums erfahren, da mittels MRT Krankheitsprozesse sichtbar gemacht werden können, die mit anderen bildgebenden Verfahren bislang nicht erfasst wurden. Jeder moderne Radiologe muss sich mit einer großen Zahl von klassischen Krankheitsbildern und ihrer Darstellung in der MRT, aber auch mit neuen Krankheitsabläufen, die erstmals mittels MRT sichtbar gemacht werden können, auseinandersetzen. So sind beispielsweise Bandverletzungen oder Knorpelabscherung direkt darstellbar. Versteckte Frakturen und Haarrisse sind ebenfalls sicher zu diagnostizieren. Das macht die Methode speziell in der Traumatologie und Orthopädie äußerst wertvoll. Aber auch andere Disziplinen wie Neurologie oder Rheumatologie haben von der enormen Entwicklung profitiert, hier sind ganz neue Krankheitsbilder erschlossen und sichtbar gemacht worden wie entzündliche Erkrankungen des Gehirns oder entzündlicher Befall des Knorpels der Gelenke oder an der Wirbelsäule.

Das Gerät im St. Josef-Krankenhaus in Viernheim ging Anfang Mai 2011 in Betrieb. Es weist bei einer Magnetfeldstärke von 1,5 Tesla eine lichte Öffnung von 70 Zentimeter bei einer Länge von 140 Zentimer auf und ist mit 48 Empfangskanälen ausgestattet. Das heißt, es können gleichzeitig aus 48 Spulenelementen Signale ausgelesen und zu Bildern verarbeitet werden. Dies ermöglicht hoch aufgelöste Bilder und kurze Untersuchungszeiten. So lassen sich die Untersuchung des Bauchraumes oder die Gefäßdarstellung
innerhalb weniger Atemzüge bewerkstelligen, aber auch die Abklärung der flüssigkeitsgefüllten Kanäle im Körper, wie zum Beispiel des Gallengangs oder der Bauchspeicheldrüsengänge.

Einen Schlauch zu schlucken und eine Kontrastmitteleinspritzung zum Ausschluss einer Verlegung der Gänge ist nicht mehr erforderlich. Die durchschnittliche Untersuchungszeit für den Bauchraum beträgt etwa 20 Minuten, für die Halswirbelsäule liegt sie bei weniger als fünf, die Lendenwirbelsäule ist mit sieben Minuten komplett abgeklärt. Die Untersuchungsdauer der Gelenke beträgt zwischen zehn Minuten für die Schulter und Sprunggelenk sowie bis zwölf Minuten für Hand- oder Kiefergelenk. Für die Herzuntersuchung wird eine dreiviertel Stunde veranschlagt, eine Ganzkörperaufnahme gelingt in knapp einer Stunde.

Aufgrund der sehr offenen und großzügigen Bauweise werden in der Regel keine beruhigenden Maßnahmen erforderlich.

Das offene MRT - Magnetom AREA 1.5 von SIEMENS

Das Magnetom AERA von Siemens ist ein hochmodernes offenes 1.5 Tesla Kerspintomograph der neuesten Generation. Durch eine neue, innovative Technologie ermöglicht das Gerät höchste Qualität in der Diagnostischen Bildgebung.

Das MRT Gerät besitzt eine extra weite Patientenöffnung von 70 cm. Dadurch wird die Untersuchung für Patienten komfortabler. Besonders Patienten, die bisher entweder gar nicht oder nur erschwert am MRT untersucht werden konnten wie z.B. Personen mit Platzangst oder Übergewicht (bis zu 150 Kg) .Auch für Kinder ist die weite Magnetöffnung ein großer Vorteil.

Aufgrund des extrem kurzen Magneten können außerdem viele Untersuchungen vorgenommen werden, bei welchem sich der Kopf des Patienten außerhalb des Systems befindet.

Die Verkleidung des Gerätes ist außerdem mit einer Mood-Light-Beleuchtung ausgestattet, womit eine freundliche und farbenfrohe Umgebung im Untersuchungsraum geschaffen wird.

Viele Patienten sind entspannter wenn der Untersuchungsraum oder das MRT-Gerät in farbiges Licht getaucht sind und entspannte Patienten bewegen sich weniger und das führt zu schärferen Bilder.

Magnetom Aera ist ein Hochleistungs–MRT, das hohen Patientenkomfort nit hoher diagnostischer Qualität verbindet. Untersuchungsstrategien sind durch die neue Technik optimiert auf den Patientenzustand und die klinische Fragestellung.

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MRT – keine gesundheitliche Gefährdung

Da bei der Anwendung der MRT nur Magnetfelder und Radiowellen zur Anwendung kommen, ist eine gesundheitliche Gefährdung des Patienten nicht gegeben. Mögliche Risiken sind durch metallische Fremdkörper wie lose Münzen in den Hosentaschen oder Schlüssel denkbar, die in das Magnetfeld eingezogen werden und durch ihre Beschleunigung zu Verletzungen des Patienten führen können.

Daher müssen alle metallischen Gegenstände vor Beginn der Untersuchung abgegeben werden. Fest eingebaute Zahnspangen und Prothesen, künstliche Gelenke oder Metallplatten nach Frakturen stellen in der Regel kein Problem dar. Bei Herzschrittmacherträgern kann es im Magnetfeld zu Fehlfunktionen kommen, sodass Patienten mit Herzschrittmachern grundsätzlich von der Untersuchung ausgeschlossen sind.

Eine generelle Vorbereitung oder Verhaltensmaßregeln sind bei der Untersuchung im Tomographen nicht erforderlich. Lediglich einige wenige Untersuchungen erfordern eine spezielle Vorbereitung, so ist beispielsweise bei der Abklärung von entzündlichen Vorgängen des Gastrointestinaltraktes eine Nahrungskarenz von etwa zwölf Stunden einzuhalten. Schon bei der Terminvergabe werden die Patienten darauf aufmerksam gemacht. Spezielle Verhaltenstipps werden ihnen von der Sprechstundenhilfe erläutert. Eine Kontrastmittelgabe ist in seltenen Fällen erforderlich. Ist im Rahmen einer Laboruntersuchung der Kreatininwert bestimmt worden, so ist es von Vorteil, wenn die Ärzte diesen mitgeteilt bekommen.